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Untersuchungen zur Trennwirkung von Feldwegen verschiedener Ausbaustandards auf Feldcarabiden

 

5 Ergebnisse

5.1 Markierung und Wiederfang

Einen chronologischen Überblick, sowie Angaben zur Anzahl der insgesamt freigesetzten und wiedergefangenen Carabiden gibt Tab. 5 . Im Versuchszeitraum wurden 11 Freisetzungen durchgeführt (Spalte I mit lfd. Nr. 1 bis 11). Die Wiederfangquote (Bezug auf alle an einem Termin freigesetzten Carabiden) lag bei den Farbmarkierungen (nur Halsschild) zwischen 0 und 8%, bei den Elektrokauter-Markierungen zwischen 9,6 und 15%. Für die niedrigeren Wiederfangquoten am Versuchsbeginn war auch der andersartige Aufbau der Einzelfallen verantwortlich (Abschnitt 3.1.1). Insgesamt wurden 887 Individuen wiedergefangen (freigesetzt 8438).

Zwei außerordentliche Leerungen wurden am 07.05. und am 23.07. vorgenommen. Es fanden vorher keine Freilassungen statt. Am 23.07. mußten die Fallen wegen der bevorstehenden Getreideernte geleert (und im Acker auch abgebaut) werden.

 

5.1.1 Haltbarkeit verschiedener Markierungen

Farbmarkierung:

Die ersten 70 Tage des Untersuchungszeitraums lieferten unbefriedigende Wiederfangquoten (Tab. 5) . In dieser Phase wurden Markierungsmethode und Fallenaufbau schrittweise verbessert. Die endgültige Fallenkonzeption war zur Freilassung am 15.06.1992 umgesetzt. Ausreichend hohe Wiederfangquoten wurden trotzdem erst ab der Freilassung vom  06.07.1992 erzielt, denn die auf dem Halsschild applizierten Farbpunkte lösten sich unter Freilandbedingungen rasch ab. Entsprechende Hinweise lieferten einige vollständig abgelöste Farbpunkte, die sich während des Auslesens der Käfer aus den Fallen fanden. Zudem ließen sich vielen der wiedergefangenen Carabiden die Farbpunkte mit einer Nadel leicht abheben.

Die Verbindung der getrockneten Farbe mit der cuticulären Oberflächenstruktur war in hohem Maße vom verwendeten Farbpigment abhängig. So konnte von 456 mit gelber Farbe markierten und am 15.06. freigesetzten Laufkäfern kein einziger als Wiederfang registriert werden (Tab. 5, Spalte 6). Die Verbindungskräfte wurden auch stark von der cuticulären Oberflächenstruktur selbst beeinflußt. So löste sich die Halsschildmarkierung bei den verschiedenen Arten in unterschiedlichem Maße (Tab. 6) .

In Tabelle 6 sind die Wiederfänge nach der Freilassung vom 06.07.92 (lfd. Nr. 7) aufgeführt. Nachmittags wurden 1785 auf Halschild und rechter Flügeldecke rot markierte Carabiden freigesetzt. 195 Exemplare ließen sich bis zum 10.07. in den Fallen beiderseits des Weges wiederfangen. Das entspricht einer durchschnittlichen Wiederfangquote von 12%. Bei der Auswertung der Leerung zwischen dem 14.07. und 17.07.92 wurde der Zustand der Farbmarkierungen bei insgesamt 162 Wiederfängen registriert. Bei der Hälfte dieser Laufkäfer (81 Exemplare) konnte eine Farbmarkierung auf Halsschild und Elytre noch deutlich erkannt werden, sie war aber in vielen Fällen schon stark verschlissen. Bei 6 Carabiden blieb die Farbapplikation ausschließlich auf dem Halsschild erkennbar. Dagegen hielt sie sich bei 75 Carabiden auf der Elytre, war aber auf dem Pronotum verloren gegangen. Für 6 Arten sind die Verlustraten der Halsschild-Markierung im Vergleich zur Ausdehnung der Markierung auf die rechte Flügeldecke aufgeführt (letzte Spalte in Tab. 6). Die mittlere Verlustrate dieser 6 Arten beträgt etwa 50%. Als Maximalwert ergibt sich für Harpalus rufipes ein Wert von etwa 85%. Die geringsten Verluste weist Calathus fuscipes mit 24% auf.

Es zeigt sich, daß eine Applikation der Farbe alleine auf das Pronotum zu hohen Markierungs-Verlusten führt.

Am 6. Juli hatten fünf Pterostichus melanarius ihre rote Farbe trotz der zusätzlichen Kennzeichnung der rechten Elytre schon bei der Freisetzung (einen Tag nach ihrer Markierung) komplett verloren. Einige andere zeigten nur noch Spuren der aufgetragenen Farbe. Von 65 an diesem Tag freigesetzten Exemplaren der Art konnte nach der Fallenleerung am 10.07. und auch bei folgenden Leerungen kein einziges als Wiederfang registriert werden. Nach dem Wechsel zur Markierung mittels Lötkolben wurden gerade bei Pt. melanarius die höchsten Wiederfangquoten erzielt!


Markierung mit der Thermokautermethode:

Die Anwendung dieser Methode ab 29.07. (Freilassung mit der lfd. Nr. 8) führte zu gleichbleibend hohen Wiederfangquoten (s. Tab. 5).

 

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