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Untersuchungen zur Trennwirkung von Feldwegen verschiedener Ausbaustandards auf Feldcarabiden

 

7 Zusammenfassung

  1. Straßen und Wege gelten als Ausbreitungshindernis für epigäische Arthropoden. Hierbei wird der linienscharfe Mikroklimasprung im Übergangsbereich zum Feldweg als wichtigster Begrenzungsfaktor gedeutet. Der Ausbaustandard eines Wirtschaftsweges kann dabei eine wesentliche, modifizierende Rolle spielen.

    Im Raum Darmstadt wurde an einem Feldweg, der in fünf verschiedenen, linear hintereinander angeordneten Ausbaustufen vorliegt, eine Untersuchung zur Barrierewirkung von Wirtschaftswegen auf Carabiden durchgeführt. Die Ausbautypen waren: 1. Asphalt, 2. Drainbeton, 3. Rasenstein, 4. Verbundpflaster und 5. Schotterweg. Untersucht wurden die Arten Carabus nemoralis, Pterostichus melanarius, Calathus fuscipes, Poecilus versicolor, P. cupreus, P. lepidus, Harpalus aeneus, H. rufipes sowie als Gruppe die Gattung Amara.

  2.  

  3. Zwei verschiedene Untersuchungsmethoden kamen zur Anwendung:

  4.  

  5. Für die Markierung bei der Fang-Wiederfang-Methode erwiesen sich Farbpunkte mit Lackstiften als ungeeignet. Dauerhaft erkennbar blieben mit einem regelbaren Elektro-Lötkolben mit feiner Lötspitze in die Elytren eingeschmolzene Punkte, ohne daß die Versuchstiere geschädigt wurden. Es wurden insgesamt 3064 Individuen mit Farbe und 5374 mit einem Schmelzpunkt markiert und freigelassen.

  6.  

  7. Ergebnisse

     

  8. Die Erstfänge (nicht Wiederfänge) der untersuchten Arten zwischen dem 15. Juni und 15. September (Summe = 10.709 Carabiden) stammten vorwiegend aus den Fallen der Bankettseite (6.635 von 10.709 Carabiden). Hier waren die zum Wegrain abgeschirmten Fallen direkt an den Feldweg herangebaut worden. Die meisten der in den Bankettfallen gefangenen Carabiden müssen daher zuvor den Feldweg überquert haben. Die Verteilung der Erstfänge bestätigt damit das Ergebnis der Wiederfänge.

  9.  

  10. Für alle untersuchten Arten muß die Arbeitshypothese (s. Einleitung) verworfen werden: Für sie ist der Feldweg kein Ausbreitungshindernis.
    Da jedoch ausschließlich eurytope und zudem überwiegend thermo- bis xero-thermophile Arten untersucht wurden, darf diese Aussage nicht auf hygrophile, besonders aber nicht auf stenohygre Arten übertragen werden.
    Inwieweit Feldwege solche Carabidenarten und andere Bodenarthropoden (v.a. Spinnen, Collembolen, Staphyliniden) in ihrem Dispersionsverhalten behindern, muß derzeit noch offen bleiben.

 

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